FORUM ZUR
AUFKLÄRUNG
UND ERNEUERUNG
 

Forschungsprojekt “SED-/MfS-Wirtschaftsgebaren als Bestandteil des repressiven DDR-Systems"

In diesem Jahr stellte die Berliner "Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur" die Förderung unseres Forschungsprojektes "Untersuchung des Wirtschafts- und Finanzgebarens der SED und des MfS" ein.
Persönlich haben wir jedoch weiterhin die Kosten getragen, so sicherten wir dennoch die Fortführung des Themas, das uns im Vorjahr überraschend viel Medieninteresse eintrug. Alle Berliner Tageszeitungen druckten Reportagen darüber ab, weiterhin auch die "Neue Zürcher Zeitung" , der Deutschlandfunk, der Hessische Rundfunk und die Super-Illu. Honorare wurden dem Verein gespendet, um die Forschung zum Stasi-Gold so weiterführen zu können.

Das Thema “SED-/MfS-Wirtschaftsgebaren als Bestandteil des repressiven DDR-Systems" wurde in Pressekonferenzen mit dem Tatbestand der Verbringung von 112 Behältnissen mit weißem und gelbem Metall sowie Briefmarken vom MfS zur Staatsbank der DDR/Ministerium der Finanzen durch Dr. Ullmann und Reinhard Dobrinski im März 1999 in das öffentliche Bewußtsein gerückt.
Es folgte im März 2000 eine Präsentation “MfS-Raubgold” über die Homepage des LStU Berlin. Aus den für uns wahrnehmbaren Reaktionen der Medien konnte man schließen, daß dieser Schritt in die Öffentlichkeit ein Erfolg auch für das FORUM war.

Wir sind mit den Erkenntnissen seither mühsam vorangekommen. Definitiv wurde uns durch die Deutsche Post AG versichert, daß die in einem Vermerk vom 22.1.90 ausgewiesenen 46 Säcke mit Briefmarken, darunter einige Hundert Sammlungen (635 Alben), 1990 nicht beim KoKo-Unternehmen VEB Philatelie Wermsdorf (Rechtsnachfolger DPS GmbH Wermsdorf) “angelandet” wurden. Hierzu werden dem Bundesfinanzeminister erneute Fragen zugeleitet werden, da die bisherigen Auskünfte nicht schlüssig sind.
Wir wissen seit wenigen Tagen, wo unbedeutende Teile hingelenkt wurden, aber zum Verbleib des Großteils der 46 Säcke gibt es bisher keine Antwort und Vermutungen - das werden Sie verstehen - gehören aus Gründen der Seriosität nicht in die Öffentlichkeit.
Dieser Teilkomplex vermittelt jedoch im jetzigen Stadium einen so tiefen Einblick in den “Raubzug gegen das eigene Volk”, daß wir ihn der ASTAK zur Aufnahme in die Dauerausstellung in der Ruschestraße angeboten haben.
Dem Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen (BARoV) haben wir zu diesem Zweck bereits im September 2000 angetragen, 3 bis 5 restitutionsfreie Schmuckgegenstände aus dem DDR-Nachlaß in Dauerausleihe zu übergeben.

Für die Schmuckgegenstände, die unter Verwendung üblicher Münzemissionen (Altmünzen) hergestellt wurden, ist das Ausbleiben von Resitutionsansprüchen möglicherweise ein Hinweis auf Eigenherstellung von Schmuck im Koko***-Bereich, um den DDR-Exportbedarf zu decken.
Bekannt ist, daß das MfS 1973 in Verbindung mit Ermittlungsverfahren gegen einen Westberliner und 25 DDR-Bürger, die unter persönlicher Regie des Stasichefs Mielke standen, enorme Münzbestände dieser Art konfiszierte.
Bekannt ist weiterhin aus den Ermittlungakten des Westberliners, daß das MfS und der Koko-Chef an einer Weisung arbeiteten, die die Deckung des DDR-Exportbedarfs in Höhe von jährlich 50 Mio. Valutamark sicherstellen sollte.
Hat jemand persönlichen Bezug zu solcher Art "Antiquitäten"herstellung in der DDR oder im Auftrage von DDR-Handelsunternehmen?

(Aus dem Jahresbericht des Vorstandes zur Jahresmitgliederversammlung im April 2001 in Leipzig)

***Koko: Der Firmenverbund "Kommerzielle Koordinierung" unterstand direkt den SED-Politbüromitgliedern Mittag und Mielke.
Es handelte sich um ausschließlich SED- und MfS-gelenkte und -kontrollierte Wirtschaftsunternehmen.